Traumaarbeit
Heilung für die Seele
Trauma durch Geburten
Es ist mir ein Herzensanliegen, hier etwas über Trauma zu schreiben, da es mir in meiner
25-jährigen Praxis zunehmend begegnet. Dieser Begriff ist etwas überstrapaziert und wir stellen uns unter einem Trauma meist etwas Hochdramatisches vor. Das kann es wohl treffen, aber ebenso kann eine Frau zum Beispiel unter der Geburt auch kleinste Geschehnisse als absolut dramatisch erfahren. Dies können verbale Übergriffe sein, genauso wie Übergriffe und Schmerzen bei vaginalen Untersuchungen und nicht verstandene Untersuchungsmaßnahmen, Dammschnitte, Kaiserschnitte, das Wegnehmen des Babys, etc..
Viele Frauen gestehen sich gar nicht ein, in irgendeiner Weise traumatisiert zu sein. Schließlich hätte ja alles noch viel schlimmer kommen können. Der Hauptgrund dafür liegt meist in der Angst, dem Schmerz zu begegnen, vor dem Umgang mit diesem fürchtet sich wiederum auch die Außenwelt. Dies ist ganz normal, denn wenn wir selbst im Schmerz sind, begegnet unser Gegenüber seinem eigenen Schmerz. Das versuchen wir tunlichst zu vermeiden.
Mit der Unterdrückung ihrer primären Gefühle gerät die Frau nun in einen Teufelskreis. Innerlich leidet sie, die Menschen in ihrem Umfeld können sie entweder nicht verstehen, sind überfordert und nach einer gewissen Zeit muss es sowieso wieder gut sein.
Hier stehen wir nun vor dem Problem der Bagatellisierung dieser Traumata von außen. Ich möchte dies am Beispiel einer Fehlgeburt verdeutlichen. Welche Frau, die eine Fehlgeburt erlebt hat, kennt nicht Sprüche wie "Sie sind doch noch jung, Sie können es doch noch öfter versuchen." oder "Wer weiß, für was das gut war!". Durch solche Aussagen wird die Frau gezwungen, aus ihrem so wichtigen Trauerprozess auszusteigen und schnellstmöglich in ein von außen als "normal" bewertetes Verhaltensmuster zurückzukehren.
Sie beginnt sich selbst möglicherweise als Belastung und Zumutung für die Außenwelt zu empfinden.
Was danach folgt, kann vielfältig sein: Schlafstörungen, Albträume, ständige tiefe Traurigkeit, Depression, Lustlosigkeit, Versagensängste, Panikattacken, Störungen in der Sexualität. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Sollte es der Frau gelingen, das Trauma "unter den Teppich zu kehren", holt es sie meistens in der folgenden Schwangerschaft oder zu einem späteren Zeitpunkt in aller Heftigkeit wieder ein.
Genauso traumatisiert können auch Neugeborene sein, die durch Kaiserschnitt oder mit anderweitig invasiver Geburtsmedizin konfrontiert zur Welt kommen. Auch die Übertragung von Ängsten durch die Mutter kann ein Trauma verursachen.